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Reisebericht von der Mongolei

29.06.2011 bis 13.07.2011

Fazit:

Eines muss vorweg korrigiert werden: die Frauen haben in den Städten keine roten Bäckchen sondern ähneln sehr stark dem westlichen Aussehen!
Die Mongolei mit seinen 2.7 Mio. Einwohnern (Volkszählung 2010) und 1.2 Mio. leben in der Hauptstadt bietet einiges an Kultur, Mentalität der Leute wie auch Landschaftlich. Des Weiteren ist es ein Eldorado für Off-Road-Biker den die Strassen sind alles andere als Strassen wie wir es kennen. Unsere Feldwege sind in einem wesentlich besseren Zustand. Die Regierung aber hat erkannt, dass für einen Aufschwung vom Land die Transportwege um Quantensprünge verbessert werden müssen und so sind sie daran die Nord-, Mittel und Südroute von Ulaangom bis Ulaan Baatar mit Asphaltstrassen auszubauen. Das heisst auch das es bald fertig ist mit Off-Road. Doch dieses wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Vom Material wie auch vom Mensch wird alles abverlangt, speziell die Dämpfer wie auch die Pneus. Es ist ratsam min. zu zweit zu fahren, den bei einem Unfall oder beim Umfallen kann es extrem lange dauern bis Hilfe kommt da zum Teil die Dörfer ohne Probleme 100 Km voneinander entfernt sind. Auch eine Tagesleistung von 200 bis 250 km ist für einen „normalen“ Biker das absolute Maximum. Benzin bekommt man fast in jedem Dorf, doch üblich sind eher 80 Oktan als das 92er. Leider hat sich er Benzinpreis in den letzten 2 Wochen um 30% auf einen Schlag erhöht, doch die Bevölkerung nimmt dies einfach zur Kenntnis. Die Leute sind sehr neugierig und nicht wie in anderen Länder wird nach dem Preis gefragt sondern sie Interessieren sich fast ausschliesslich für die Mechanik und Federung. Ein grosses Problem bietet leider auch hier der Alkohol (mongolischer Wodka und Stutenmilchschnaps), den speziell bei den Nomaden wird „gesoffen“ bis zum Umfallen. Von der Reisezeit wäre August/September der bessere Monat für das Reisen den bevor der Winter kommt ist es sehr trocken.

 

 

Grenzposten zur MongoleiVon der Russischen Seite her kamen wir über Asphalt an die Grenze. Nach dem Vorposten war auf einmal der Asphalt weg und es zeichnete sich ein schlechter Feldweg bis zur offiziellen Grenze der Mongolei. Der Grenzformalitäten war langwierig und voller Kontrollen. Doch nach 3 Stunden hatten wir es geschafft und waren in der Mongolei.

 

 

Erste Unterkunft in der Mongolei in einer Jurte

 

 

Nach der Grenze war unser Ziel Ulaangom. Doch nach befragen der Bevölkerung meinten diese der Weg sei auch für ein Motorrad unbefahrbar, da es in den letzten zwei Tagen ununterbrochen geregnet hat. Auch die Strasse auf der Südseite ist nur unter erschwerten Bedingungen befahrbar und wurde uns nicht empfohlen. Kurz entschlossen fuhren wir nach Ölgii das ein Erlebnis für sich ist. In einer Jurte übernachteten wir, zwar nicht ganz billig, aber trotzdem trocken.

 

Wunderschöne Landschaft um OigiiAm darauffolgenden Tag fuhren wir auf dem direkten Weg nach Ulaangom der direkt via gestrichelte Linie „Fussweg“ an herrlichen Seen, Wäldern und Landschaften durchquerte. Jede Stunde auf dem Motorrad war eine Bereicherung und Abwechslung wie es im Bilderbuche steht. Doch nach 8 Stunden „harter Arbeit“ erreichten wir die vorgesehene Stadt mit 55‘000 Einwohnern. Zwischendurch besuchten wir Jurten, bei denen wir freundlich aufgenommen wurden und Tee tranken oder auch Jogurt bekamen. Auch trafen wir Radfahrer von Frankreich an die sich abmühten über einen Pass zu fahren, der 2‘500 Meter hoch, ist mit viel zu wenig Wasser?! Denn die nächste Stadt lag noch 70 km weit entfernt also gaben wir denen das gesamte Wasser und wir hatten eine gute Tat für diesen Tag getan. Das einzige schöne an Ulaangom ist, dass sie ca. 30 km Asphalt Strasse hatten – welch eine Wohltat.

Zweite Unterkunft als Relaisstation für FernfahrerNun ging die Reise weiter in Richtung Mittelroute von der Mongolei. Nach einer Fahrt von ca. 300 km nur über Schotter, Sand und Kies erreichten wir Todmüde unser nächstes Nachtlager. Dies war eine Relaisstation für Fernfahrer und kostete dementsprechend wenig (1.50 CHF / Person). Zu essen gab es Hammel und nochmals Hammel. Doch im „Restaurant“ war er so freundlich und fragte zuvor welches Stück wir gerne hätten -  „Fett oder nur teilweise Fett“! Naja man überlebt es, speziell wenn man Hunger hat. Solche Relaisstationen gibt es fast in jedem Dorf den als Beispiel, wenn eine Tankstelle Benzin ordert, so kommt dies von Ulaan Baatar und dies dauert 4 Tage mit dem Tankwagen, also müssen die Fahrer irgendwo Schlafen! Die Landschaft entwickelte sich in eine Steppe ohne eine Jurte mit Tieren oder dergleichen die manchmal unterbrochen wird von Seen und Hügeln/Berge.

Weidende Pferde in jedem DorfNach weiteren 200 Km mit mehrheitlich Sand und Kies erreichten wir Tosantsengel. Die Landschaft blieb die gleiche doch die Strassenverhältnisse wurden nochmals schlechter. Material wie Mensch machen hier einiges mit und werden in keiner Sekunde verschont. Doch die Leute sind sehr nett, obwohl sie mehrheitlich kein Englisch oder eine andere Fremdsprache sprechen. Doch wir fanden in diesem Dorf mit 10‘000 Einwohnern ein Hotel "Sky Line" und eine sehr nette Inhaberin die Deutsch wie auch unter anderem Englisch spricht. Am nächsten Morgen regnete es noch und die Strassen waren wie Schmierseife. Dies bewog uns einen Ruhetag einzusetzen und zu warten bis das Wetter resp. die Strassenver-hältnisse es zuliessen weiter zu fahren. Nach der Frage wie es aussieht im Winter war ich ein bisschen erschrocken: Meterweise Schnee und Temperaturen bis -55°C prägen das Dorf! Geheizt wir mit Kohle, gekocht mit Kohle/Holz oder Kuhmist und lediglich das Licht wird elektrisch versorgt das nicht immer vorhanden ist. Die Strassen sind vom Grundsatz her das ganze Jahr offen doch die Versorgung muss gut geplant werden. Ein Flugplatz hat zwar dieses Dorf doch ist seit mehreren Jahren kein Flugzeug mehr gelandet was die Lage für einen Notfall nicht einfacher macht.

Teil der Tempelanlage bei TsetserlegDie Reise führte uns weiter bis nach Tsetserleg wo wir einen ungewollten Stopp machen mussten den am darauf folgenden Tag regnete es wie aus Kübeln. Doch an diesem Tag legten wir sagenhafte 350 Km zurück und nur dank den ca. 80 Km Asphalt. Der Weg führte an einem wunderschönen Naturpark „Tsagaan Nuur“ See vorbei wo wir ein Paar aus Spanien trafen die sich dort eine Jurte mieteten. Mit seiner BMW F800 hat er ebenfalls die Probleme von dem Stossdämpfer hinten wie aber auch das Federbein vorne. Die Stadt Tsetserleg mit seinen 45‘000 Einwohnern bietet neben dem „Zajan Gegeen Khlid“ Tempel auch ein interessantes Museum aus dieser Region.

 

Tempel von Chinggis KhanNach einem Halt in der ehemaligen Hauptstadt der Mongolei Kharkhorin (Karakorum) machten wir uns auf dem Weg zum Denkmal von Chinngiskan „Erdene Zuu Khiid“. Das Dorf selber bietet mit seinen 10‘000 Einwohnern sehr wenig ausser noch ein Museum das wir leider nicht gefunden haben. Demgegenüber kann man jede Menge von Jurten mieten. Ich denke in diesem Dorf dürfte es gegen 200 Stück sein doch zu unserem Erstaunen waren wir in diesem Camp die einzigen. Nach einem kurzen Check vom Motorrad half uns ein Einheimischer die verlorengegangenen Schrauben (wegen der schlechten Strassenverhältnisse) wieder zu ersetzen und lud uns gleich in seine Jurte, wo er das ganze Jahr lebt,  ein um Tee zu trinken, Pfeife zu rauchen und zu Schnupfen.

Unsere Unterkunft Oasis in UlaanbaatarNach verschiedenem Nachfragen bei Einheimischen wurde uns abgeraten die Wüste Gobi zu erkunden, den die Strassenverhältnisse sind so schlecht wie auch das Wetter, dass es sicherlich für Material ausfälle geben wird. Kurzentschlossen führte uns der Weg direkt nach Ulaanbaatar in das Camp Oasis.

 

 

 

Nationalfeiertag von Ulaanbaatar Die Fahrt von Kharkhorin in die Hauptstadt verlief ohne Probleme auf normalen Strassen. Lediglich die Fahrt durch die Hauptstadt dauerte 2 Stunden. Die Fahrweise ähnelt der von Indien oder Pakistan den sie wissen nicht auf welcher Seite sie fahren sollen und so wird der Verkehr zähflüssig und staut sich durch die gesamte Stadt. Am Nationalfeiertag, der vom 11. Juni bis 13. Juli, nahmen wir an der Eröffnungsfeier teil. Dies ist umwerfend welche Mühe und Fleiss in all den Gewändern steckt. Die Vielfallt der Gewänder, die nach Regionen unterschiedlich sind wie auch die Farbenpracht strahlt Eleganz und Stolz aus. Interessant ist auch, dass sehr viele neue, grosse und teure Autos herumfahren. Nach der Frage ob sie dieses Geld nicht besser in das Haus investieren kam die verblüffende Antwort: Ein Auto kann ich zeigen, das Haus nicht! Schlussfolgerung – lieber in einer Hundehütte wohnen dafür ein Statussymbol!

 

Offene Strasse in der Mongolei mit einer Durchfahrt durch ein DorfDie Fahrt an die Grenze war unspektakulär, da weder Verkehr noch schlechte Strassen der Fall war. Doch das Land selber ist gleich öd oder unspektakulär wie ab Ulaanbaatar. Am Grenzübergang selber war die Ausreise einfacher als die Einreise. Doch wir drehten uns zwei Mal im Kreis bis wir alle Unterschriften hatten. Die Leute waren ausgesprochen Freundlich und halfen einem wo es geht. Wie es weiter geht seht Ihr unter der Rubrik Russland 2. Durchfahrt.