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Reisebericht von Usbekistan

16.08.2011 bis 26.08.2011

Fazit:

Der Unterschied zwischen Tajikistan und Usbekistan ist frappant. In diesem Land funktioniert mehrheitlich alles, sogar die öffentlichen Verkehrsmittel. Man merkt auch, dass die Usbeken Händler waren und auch noch heute sind. Einziger Wermutstropfen ist, dass Benzin Mangelware ist, warum auch immer aber ich denke es hat politische Hintergründe. Die ideale Reisezeit wäre April/Mai sowie September/Oktober. Die Wärme dazwischen ist extrem hoch. Das Land ist sauber und die Leute sehr angenehm. Durch die Monokultur von Baumwollanpflanzungen (ca. 45% vom Weltmarkt) ist es so, dass der Aral-See zum Tode geweiht ist, denn diese Felder benötigen so viel Wasser damit wir günstige Kleider erhalten. Moynaq ist speziell und im nachhinein eigentlich nicht sehenswert, da das Museum in einem desolaten Zustand ist und die Schiffe in kürze nur noch ein Rosthaufen bilden.

 

 

P1070578.JPGAm Zoll zwischen Tajikistan und Usbekistan ging es nicht mehr so flott wie gewohnt. Nach ca. 4 Stunden konnten wir trotzdem passieren, obwohl wir noch auf 2 Kollegen warteten. Doch diese mussten Ihr gesamtes Gepäck auseinander nehmen und zeigen!? Also machten wir uns davon und nach einer sehr heissen Periode bis 40°C sowie einer längeren Fahrt erreichten wir nach 490 km Samarkand.

 

 

 

P1070617.JPGDas B&B Guesthouse fanden wir auf anhieb doch war es sehr stark ausgebucht. Dank dem Organisationstalent der Vermieterin fanden wir in unmittelbarer Nähe ein Zimmer für 14$ pro Person inkl. Frühstück. Danach wechselte ich Geld!!! Für 1 $ bekommt man 2‘400 cym und die grösste Note ist 1‘000 cym was so viel bedeutet wie ca. 0.33 CHF. Also man bekommt für 100$ ca. 4 cm Geld.

 

 

 

P1070646.JPGSamarkand ist eine Stadt die bereits 2‘500 Jahre alt ist, mit ca. 1 Mio. Einwohnern auf der klassischen Seidenstrasse liegt und verschiedene kulturelle Aspekte aufzeigt. Trotz der Wärme verstehen es die Einwohner sehr gut sich vor deren zu schützen und schlafen nachtsüber vielfach im Freien. Doch der Winter ist sehr kalt und kann bis gegen -30°C sein. Die Stadt selber zeichnet sich speziell mit ihren vielen und grünen Pärken und ehem. Moscheen aus die heute auch umfunktioniert wurden zu Touristen-Attraktionen mit Verkaufsshops. Am darauffolgenden Tag mussten wir zuerst eine Tankstelle suchen, d.h. 3 fuhren wir an und alle 3 hatten kein Benzin. Erst die vierte vertröstete uns um eine ½ Stunde, dann hat es Benzin und so war es.

 

P1070850.JPGAuf dem Weg nach Bukhara fuhren wir an vielen Tankstellen vorbei, wobei der grösste Teil geschlossen hat – warum auch immer! Mit 42.5°C, etlichen Polizeikontrollen (Checkpoints) erreichten wir nach etwa 4 Stunden auf guten Strassen unser Ziel und fanden auf Anhieb ein Hotel / Guesthouse mit AC. Die Stadt selber  war eine klassische Handelsstadt mit Sklavenhandel auf der Seidenstrasse wo heute etliche Touristen rumirren. Die Waren werden fast ausschliesslich in den Kulturgebäuden angepriesen, vom unnützlichen bis hin zum eigentlichen Bazar (Gemüse, Fleisch, Gewürze, etc.). Die Stadt selber ist in einem tadellosen Zustand, mehrheitlich frisch renoviert, mit einer südländischen Ruhe. Waren werden nicht aufgedrängt, sonder einmal gefragt wissen sie mit der Antwort umzugehen. Hier treffen wir auch die 2. Schweizergruppe welche Ende Juli von der Schweiz aus gestartet ist.

 

P1070986.JPGNach einer wilden Fahrt durch die Wüste über die Hauptverbindungs-strasse sind wir nach ca. 470 km und nach 7 Stunden endlich in Khiva (Chiva) gelandet. Mit wild ist gemeint ca. die Hälfte sind wir von einem Loch ins nächste gefahren. In der Stadt selbst gibt es einiges anzusehen, den diese liegt oder lag genau an der Seidenstrasse und hat den Handel in Richtung Westen wie aber auch in den Süden gehabt. Sie selbst ist auf den Tourismus ausgerichtet und man findet überall Souvenirs und Schnitzereien. Auch der Markt bietet nicht viel mehr als einerseits die hiesigen Farmer ernten können und andererseits was man für den täglichen Gebrauch benötigt. Benzin selber bekommt man nur noch über den Schwarzmarkt zu 2‘000 Sum (ca. 0.8 CHF), d.h. es ist eigentlich Turkmenistan Benzin das über die Grenze geschmuggelt wird. Aber jedes Hotel oder B&B ist sehr gut darüber informiert und organisiert jeglichen Sprit.

 

P1080173.JPGDoch ging die Fahrt weiter in Richtung Moynaq am Aral-See. Durch die Wüste und Steppe war es herrlich bei 26°C. Praktisch keine Autos oder LKWs. Doch mussten wir auf dem Schwarzmarkt nochmals Treibstoff kaufen welcher für die hiesigen Verhältnisse teuer war. In Moynaq angekommen sieht man schnell was eine Anno Domini Planwirtschaft anrichtet und auch angerichtet hat. Selbst die Fahrzeuge wie das Dorf sind stehen geblieben und sind aus dieser Zeit, denn man sieht keine neuen. Im Jahre 1977 war Moynaq ein Fischerdorf das ausschliesslich vom Fischfang wie auch von der Weiterverarbeitung gelebt hat und der See direkt an das Dorf angeschlossen war. Heute ist der See 180 km weit entfernt, hat 1‘000 mal mehr Salzwasserkonzentration (mehr als das Mittelmeer) und ist Tod. Die Stadt oder das Dorf selber hatten viele Einwohner, heute sind es lediglich noch einige davon – schrecklich! Das ganze Dorf zerfällt, da keine Investitionen getätigt werden. Der Hauptgrund liegt darin, dass einerseits durch die ehem. Planwirtschaft wie auch heute Usbekistan ein grosser Anbauer von Baumwolle ist und das Wasser vom Einfluss abgezapft. In den letzen Jahren hat dann noch Tajikistan ein neues Staukraftwerk gebaut, das heute gefüllt werden muss. Somit bleibt für diesen See kaum noch Wasserzufluss und ich schätze, dass in ca. 20 Jahren es keinen Aral-See mehr geben wird.

P1080234.JPGNun geht es weiter durch die Wüste in Richtung Grenze zu Kasachstan über eine Strecke von gut 410 km. Die Reise war eintönig und langweilig. Doch der Treibstoff (80 Oktan) den wir noch kaufen mussten, reichte nicht wie gewohnt gegen 700 km sondern lediglich etwa 500. Wir hoffen nur, dass sich die Verhältnisse verbessern wie wir es von Kasachstan gewohnt sind und dass wir nach der Grenze wieder normalen Treibstoff (91 oder 95 Oktan anstelle wie bis dato 80 Oktan) tanken können. An der Grenze angekommen, waren wir zuerst geschockt, da sich eine Fahrzeugkolone (Tropfensystem) von gegen 600 Metern vor dem Zoll aufreihte. Doch mutig wie wir sind, überholten wir die gesamte Kolone und nach einem kurzen Gespräch mit dem ersten Zöllner konnten wir rein. Nach ca. 15 Minuten und ohne Kontrolle waren wir bereits in Kasachstan – welch ein Wunder!